Highly Sensitive Person -HSP 4. Teil

Blog-Beitrag 4: Hochsensibilität erkennen und verstehen: Der Highly Sensitive Person Scale (HSPS) und die Arbeit von Dr. Elaine N. Aron

Einführung

Hochsensibilität ist ein tiefgehendes und oft missverstandenes Persönlichkeitsmerkmal, das viele Menschen betrifft. Hochsensible Menschen (HSPs) haben eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen und eine tiefere emotionale Verarbeitung. Doch wie können wir Hochsensibilität erkennen? Und wer hat diesen wichtigen Bereich der Psychologie erforscht? In diesem Beitrag schauen wir uns den Highly Sensitive Person Scale (HSPS) an, einen Fragebogen zur Erkennung von Hochsensibilität, und beleuchten die Arbeit der führenden Forscherin auf diesem Gebiet, Dr. Elaine N. Aron.

Dr. Elaine N. Aron: Pionierin der HSP-Forschung

Dr. Elaine N. Aron ist eine amerikanische klinische Psychologin, die den Begriff "Highly Sensitive Person" (HSP) geprägt und umfassend erforscht hat. Ihre Arbeit hat das Verständnis von Hochsensibilität revolutioniert und weltweit Anerkennung gefunden. Sie führte zahlreiche Studien zur Hochsensibilität durch und entwickelte Theorien über die genetischen und neurologischen Grundlagen dieses Merkmals. Ihr Buch "The Highly Sensitive Person: How to Thrive When the World Overwhelms You" (1996) ist ein Bestseller und bietet wissenschaftliche Erkenntnisse sowie praktische Ratschläge für HSPs.

Der Highly Sensitive Person Scale (HSPS)

Der HSPS ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen, der von Dr. Elaine N. Aron entwickelt wurde, um Menschen dabei zu helfen, festzustellen, ob sie hochsensibel sind. Der Test besteht aus 27 Fragen, die auf einer Skala von 1 bis 7 bewertet werden, wobei 1 für "trifft überhaupt nicht zu" und 7 für "trifft vollständig zu" steht. Eine höhere Punktzahl weist auf eine höhere Sensibilität hin.

Hier sind die 27 Fragen des HSPS:

  1. Ich bin mir subtile Details in meiner Umgebung sehr bewusst.

  2. Andere Menschen bemerken, dass ich besonders sensibel auf Licht, Geräusche und Gerüche reagiere.

  3. Ich werde leicht von starken Sinneseindrücken überwältigt.

  4. Ich habe ein reiches, komplexes Innenleben.

  5. Ich bin stark von den Stimmungen anderer Menschen beeinflusst.

  6. Ich werde leicht nervös, wenn ich unter Zeitdruck stehe.

  7. Ich fühle mich unwohl in lauter Umgebungen.

  8. Ich habe eine niedrige Schmerzschwelle.

  9. Ich vermeide gewalttätige Filme und Fernsehsendungen.

  10. Ich werde von Hunger sehr stark beeinträchtigt, was meine Konzentration oder Stimmung verändert.

  11. Veränderungen in meinem Leben bringen mich aus dem Gleichgewicht.

  12. Ich habe ein starkes Bedürfnis, mich nach hektischen Tagen zurückzuziehen, ins Bett oder in einen abgedunkelten Raum oder an einen anderen Ort, an dem ich ungestört sein kann.

  13. Ich bin besonders empfindlich gegenüber koffeinhaltigen Getränken.

  14. Ich bin leicht überwältigt von Dingen wie hellem Licht, starken Gerüchen, rauen Stoffen oder Sirenen in der Nähe.

  15. Ich habe ein reichhaltiges und komplexes Innenleben.

  16. Ich bemerke und genieße zarte oder feine Düfte, Geschmäcker, Geräusche und Kunstwerke.

  17. Es ist mir wichtig, mein Leben so zu gestalten, dass ich Überforderungen vermeiden kann.

  18. Wenn ich mich um die Konkurrenz anderer bemühen muss oder wenn ich beobachtet werde, werde ich so nervös oder unsicher, dass meine Leistung viel schlechter ist, als es normalerweise der Fall wäre.

  19. Wenn ich hungrig bin, hat das starke Auswirkungen auf meine Konzentration oder Stimmung.

  20. Veränderungen und neue Situationen bereiten mir Schwierigkeiten.

  21. Ich vermeide laute und chaotische Umgebungen.

  22. Ich empfinde tiefes Mitgefühl für andere Menschen.

  23. Ich kann durch die Stimmungen anderer Menschen stark beeinflusst werden.

  24. Wenn ich viele Aufgaben gleichzeitig erledigen muss, werde ich leicht gestresst.

  25. Ich versuche, feine Unterschiede in meiner Umgebung wahrzunehmen.

  26. Ich bin schnell überwältigt, wenn ich viele Dinge auf einmal tun muss.

  27. Ich bin besonders empfindlich gegenüber Schmerzen.

Auswertung und Interpretation des HSPS

Die Antworten werden summiert, um eine Gesamtpunktzahl zu erhalten. Diese Punktzahl gibt Aufschluss darüber, wie stark jemand die Merkmale einer hochsensiblen Person aufweist. Eine höhere Punktzahl deutet auf eine höhere Sensibilität hin. Der Test kann helfen, bestimmte Bereiche zu identifizieren, in denen die Person besonders sensibel ist, wie z.B. sensorische Empfindlichkeit, emotionale Reaktionen oder soziale Empfindlichkeit.

Der Nutzen des HSPS

  • Selbsterkenntnis: Der HSPS ist ein wertvolles Werkzeug, um mehr über sich selbst zu erfahren und zu verstehen, wie die eigene Sensibilität das tägliche Leben beeinflusst.

  • Selbstakzeptanz und Bewältigungsstrategien: Durch das Erkennen der eigenen Hochsensibilität können HSPs besser Strategien entwickeln, um mit ihrer Sensibilität umzugehen und sie als Stärke zu nutzen.

  • Kommunikation mit anderen: Der Test kann auch helfen, Angehörigen und Freunden die Besonderheiten der Hochsensibilität zu erklären und Verständnis zu schaffen.

Fazit

Hochsensibilität ist ein komplexes und facettenreiches Persönlichkeitsmerkmal, das sowohl Herausforderungen als auch Stärken mit sich bringt. Dank der Pionierarbeit von Dr. Elaine N. Aron und dem Highly Sensitive Person Scale (HSPS) können Menschen ihre Sensibilität besser verstehen und lernen, sie als wertvolle Eigenschaft zu schätzen. Wenn du dich in den beschriebenen Merkmalen wiedererkennst, kann der HSPS dir helfen, mehr über deine Sensibilität zu erfahren und Wege zu finden, um ein erfülltes und ausgeglichenes Leben zu führen. Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine besondere Gabe, die tiefere Einsichten und Empathie ermöglicht.

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